160 Jahre Genfer Konvention: Stuttgarter Rot-Kreuz-Gründer wirkten bei der Geburtsstunde des Humanitären Völkerrechts mit
Am 22. August wird 160 Jahre Genfer Konvention gefeiert, die Geburtsstunde des humanitären Völkerrechts. Stuttgart und das Rote Kreuz sind engstens mit diesem weltgeschichtlichen Ereignis verbunden.
Es war der Stuttgarter Pfarrer Dr. Christoph Ulrich Hahn, der für das Königreich Württemberg die Genfer Konvention 1864 unterzeichnete. Die zwölf Unterzeichnerstaaten haben mit dem Gründungsdokument des internationalen humanitären Völkerrechts den ersten völkerrechtlichen Vertrag signiert, der
- den Schutz von Verwundeten,
- die Neutralität des Sanitätspersonals und
- das Rote Kreuz als Schutzzeichen fixiert.
Dr. Christoph Ulrich Hahn hatte knapp ein Jahr zuvor, am 22. November 1863, in Stuttgart die weltweit erste nationale Rot-Kreuz-Gesellschaft außerhalb der Schweiz gegründet. Stuttgart zählt dadurch zu den Gründungsorten der weltweiten Rotkreuz-Bewegung und ist Geburtsort des Deutschen Roten Kreuzes. Hahn war engagierter Sozialpolitiker und einer der wichtigsten Stuttgarter Mitstreiter von Henry Dunant, dem Schweizer Gründer des Roten Kreuzes.
Henry Dunant selbst verbrachte zehn Jahre seines Lebens auf der Stuttgarter Hasenbergsteige. Daran erinnert noch heute eine Stele aus fünf weißen Marmor-Quadern.
DRK Präsident Dr. Martin Schairer hat zusammen mit Dr. Alexandra Sußmann, Stuttgarts Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, aus Anlass des 160-Jahr-Jubiläums der Genfer Konvention die Stele besucht und damit an dieses oft vergessene Ereignis der Stuttgarter Stadtgeschichte erinnert. Sie wurden von zwei ehrenamtlichen Helfenden des DRK Stuttgart, Daniel Vajda und Helge Grassl, begleitet.
„Mit der Initiative seiner Bürger Henry Dunant und Pfarrer Christoph Ulrich Hahn sind die Stadt Stuttgart und ihr Rotes Kreuz Geburtshelfer des humanitären Völkerrechts. Diese Tradition verpflichtet uns, in Zeiten, in denen in Europa wieder Krieg herrscht, daran zu erinnern.“ sagte DRK Präsident Dr. Martin Schairer. Bürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann ergänzte: „Viele Schutzsuchende in unserer Stadt sind Zivilpersonen aus Kriegsgebieten, die vor ihrer Flucht wiederholten Angriffen ausgesetzt waren. Die Einhaltung des humanitären Völkerrechts ist heute genauso wichtig wie zur Gründungszeit der Genfer Konvention."