Evakuierung wegen Bombenfunds als Szenario
Das Szenario: Wegen eines Bombenfunds musste das Wohnhaus Solitudestraße der Diakonie Stetten in Stuttgart-Bergheim evakuiert werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden in die Aula des nahen Solitude-Gymnasiums gefahren, dort betreut und versorgt und am Ende wieder zurückgebracht. Rund 60 ehrenamtliche DRK-Einsatzkräfte, 34 Menschen mit Behinderung aus dem Wohnverbund Stuttgart-Bergheim der Diakonie Stetten, Mitarbeiter der Einrichtung sowie Vertreter der Stadt, zahlreiche fachkundige Beobachter und 13 Fahrzeuge des DRK waren im Einsatz.
Herausragende Teamleistung
Die wichtige, rund sechsstündige Übung war vor allem dem leidenschaftlichen Engagement von Sebastian Weber (Bereitschaft Möhringen) und Norbert Piltz (Bereitschaft Feuerbach) zu verdanken. Sie hatten die Großübung in bester Kooperation mit Jennifer Langer, der städtischen Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen, monatelang vorbereitet. Alle Beteiligten werteten die inklusive Bevölkerungsschutzübung als großen Erfolg. DRK Präsident Dr. Martin Schairer bilanziert: „Die Übung hat gezeigt, dass die gemeinsame intensive Vorbereitung und die Kooperation zwischen Landeshauptstadt, Diakonie Stetten und DRK Stuttgart bestens funktioniert hat. Die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des DRK haben heute eine herausragende Teamleistung gezeigt und wichtige Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen sammeln können. Inklusion ist auch im Bevölkerungsschutz elementar. Schließlich hilft das Rote Kreuz allen Menschen in allen Lebenslagen. Damit das auch im Katastrophenfall klappt, dafür war diese Übung extrem wichtig.“
Spannender Tag für die Klienten und Klientinnen der Diakonie
Auch Wohnverbundleiter Volker Kärcher von der Diakonie Stetten zieht nach der gelungenen Übung ein positives Fazit: „Als die Anfrage kam, ob wir uns vorstellen könnten, die Übung bei uns in Bergheim durchzuführen, haben wir schnell zugesagt. Denn nicht nur für die Rettungskräfte, sondern auch für uns sind die Erfahrungen, die wir heute sammeln konnten sehr wertvoll. Nach der heutigen Übung können wir andere Einrichtungen nur ermutigen, selbst eine solche Übung durchzuführen. Und unsere positiven Erfahrungen geben wir gerne weiter. Schließlich geht es darum, auf allen Seiten Barrieren und Ängste abzubauen und im Sinne des Inklusionsgedankens voneinander zu lernen. Abgesehen davon war es für unsere Klientinnen und Klienten heute ein spannender, erlebnisreicher Tag, bei dem auch der Spaß nicht zu kurz gekommen ist.“
Sozialbürgermeisterin Dr. Sußmann: "Kommunikation auf Augenhöhe"
Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales, Gesundheit und Integration, betont die Bedeutung der Übung: „Ganz nach dem Motto ,Nichts ohne uns über uns‘ hat in Stuttgart die erste Bevölkerungsschutzübung mit direkter Mitwirkung von Menschen mit Behinderungen stattgefunden. Der große Erfolg dieser Übung liegt im Zusammenwirken und in der Kommunikation auf Augenhöhe unter den Übungsteilnehmenden. Sehr wichtig sind für uns die Rückmeldungen der Menschen mit Behinderungen. Es freut mich sehr, dass die städtische Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen auf Initiative des DRK Stuttgart diese Übung vorbereitet hat, um durch das Training Erfahrungen und Erkenntnisse für alle Beteiligten für den Ernstfall zu gewinnen."
Bundesweit einzigartig: Initiative Inklusive Katastrophenvorsorge Baden-Württemberg
Auslöser der großen Übung war eine Veranstaltung im Dezember 2023. Damals zeigten im Stuttgarter Delphi-Kino die Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer, und der DRK Landesverband Baden-Württemberg den Film "Rette sich, wer kann - wie der Katastrophenschutz für Menschen mit Behinderungen versagt". Er thematisiert die Ahrtal-Katastrophe, bei der auch zwölf Bewohnerinnen und Bewohner im Erdgeschoss eines Wohnheims ertrunken sind.
Im Juni 2024 gründete sich dann in Stuttgart die bundesweit einzigartige Initiative Inklusive Katastrophenvorsorge Baden-Württemberg mit insgesamt 15 Partnern. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl und hat unter anderem zum Ziel, für den Schutz vulnerabler Gruppen im Katastrophenschutz zu sensibilisieren und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Vorsorge zu entwickeln.
Pressestimmen zur Übung
- SWR https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/wochenrueckblick-region-teilhabe-menschen-mit-behinderungen-100.html
- Stuttgarter Zeitung https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.video-ereignisse-zeitgeschehen-stuttgart-besondere-schutzuebung-fuer-menschen-mit-behinderung.700f8783-597f-48ef-b87d-e9e1627c7651.html
- Stuttgarter Zeitung https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.uebung-in-stuttgart-rotes-kreuz-probt-evakuierung-von-behinderteneinrichtung.be4340f9-b5ee-413f-ac8d-1a51452af583.html
- Presse Weichert https://www.european-news-agency.de/lokale_nachrichten/bevoelkerungsschutzuebung_mit_behinderten-91164/
- Weilimdorf Aktiv https://www.weilimdorf.de/nachricht/ueber-100-beteiligte-probten-fuer-den-ernstfall/