Virtueller Arztbesuch im Seniorenzentrum
Ärztemangel ist nicht nur in ländlichen Regionen ein Thema. Auch Pflegeheime haben Schwierigkeiten, genügend Mediziner für die Behandlung ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu gewinnen. Sogenannte Tele-Visiten, also die virtuelle Visite durch Ärzte, könnten hier Entlastung bringen. Auch das DRK Stuttgart kooperiert mit Ärzten, die solche Tele-Visiten anbieten würden.
Die DRK-Stuttgart-Expertinnen Rada Dinkelacker-Strika, Fachbereichsleiterin Pflege, und Anja Pietsch haben am 8. Juli im Stuttgarter Rathaus den Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses der Landeshauptstadt in einem Vortrag aufgezeigt, welche Möglichkeiten und Herausforderungen Tele-Visiten bieten.
Moderne Technik macht's möglich
Ermöglicht werden Tele-Visiten durch moderne Videotechnik. Mit einem Rollständer samt integrierter Kommunikationseinheit (Videotelefonie mit dem Arzt) und einer Auswahl an Medizingeräten kann eine Vor-Ort-Diagnostik und Echtzeit-Übertragung an einen Arzt vorgenommen werden. Der Hausarzt muss nicht vor Ort sein, um Patientenwerte wie Puls, Atemfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung oder EKG zu erfahren, sondern diese Werte werden in Echtzeit an ihn übertragen.
Weniger Stress für Ältere
Für die Ärzte bedeutet das Verfahren mehr Effizienz, weil sie Anfahrt und Wartezeit sparen. Für ältere Menschen ist der Vorteil, dass sie medizinisch beraten werden, ohne das Pflegeheim verlassen zu müssen. Und für die Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen ist es eine Arbeitsentlastung bei der Organisation von Arztterminen.
Sponsoren gesucht
Das DRK Stuttgart kooperiert mit Ärzten, die Tele-Visiten anbieten würden. Ein Antrag des DRK zur Finanzierung eines Modellprojekts, welches vom Sozialministerium gefördert wird, wurde gestellt, aber nicht berücksichtigt. Daher sucht das DRK nun Sponsoren, um Televisiten in den Pflegeheimen einführen zu können. Die Kosten dafür liegen bei rund 72.000 Euro.